Um 1060 überführte der Werdener Abt Gero (amt. 1053-1063) im Zuge einer Umgestaltung der Krypta unter der Werdener Abteikirche die Gebeine Liudgers aus seinem Grab in eine Steintumba. Vermutlich stammen die Sandsteinfragmente, die sich in der Schatzkammer erhalten haben, von diesem Grabaufbau.
Vier der Reliefplatten zeigen jeweils unter Arkaden mehrere weibliche Sitzfiguren, die miteinander im Gespräch sind. Jede auf einer Bank sitzende Frau trägt ein langes, eng anliegendes Gewand und einen Schleier und stützt ein Buch auf ihr linkes Knie. Ein weiteres Relieffragment zeigt in Arkadennischen zwei sitzende männliche Figuren, die sich einander im Gespräch zuwenden. Der Mann links mit langem Haar hält eine Schriftrolle in seiner rechten Hand, mit der Linken umfasst er ein weiteres Schriftstück. Die Reliefs zeichnen sich durch ihre qualitätvolle und zarte Darstellung der Figuren aus. Sie waren bis 1899 als Fragmente in der Westwand der Liudgeridenkrypta der Ludgerus-Basilika eingemauert.
Außerdem haben sich zwei hochformatige Reliefplatten mit stehenden Figuren erhalten. Aufgrund ihrer Gewänder können sie als Geistliche, vermutlich Bischöfe, gedeutet werden. Sie tragen Kaseln und Dalmatiken und halten beide ein Buch in den Händen. Die Reliefplatten entstanden vermutlich ebenfalls um 1060. Bis in die 1960er Jahre waren sie zu beiden Seiten eines schmalen Fensters eingemauert, durch das man vom Chor der ehemaligen Abteikirche in die Krypta der Nachfolger des hl. Liudger, der Liudgeriden, blicken konnte. Es ist gut möglich, dass dies auch ihr ursprünglicher Bestimmungsort war.