Das Buch mit den alttestamentlichen Psalmen illustrierte der Werdener Mönch Friedrich Hugenpoet um 1490. Er versah auch andere Chorbücher der Werdener Klosterbibliothek mit seinen Miniaturen, die sich besonders durch detailgetreue und sehr kunstvolle Darstellungen auszeichnen. Die Darstellung Liudgers auf dem Rand der Titelseite des Psalters, die mit der Initiale „B“ und dem Harfe spielenden König David geschmückt ist, ist eine der frühesten Abbildungen des Heiligen mit dem Attribut der Gänse. Diese Illustration des Werdener Heiligen kam erst zum Ende des 15. Jahrhunderts auf und orientiert sich an verschiedenen Legenden, die Liudger mit Gänsen in Verbindung bringen. Eine Legende besagt, dass Liudger einem Bauer half, Wildgänse von dessen Land zu vertreiben, die auf dem Acker großen Schaden anrichteten. Die Legende geht auf die 1141 verfasste Vita rythmica zurück, die für die Sagen- und Legendenbildung um den hl. Liudger wichtig ist. Laut einer weiteren Legende traf Liudger in einem Wäldchen auf dem Billerbecker Berg eine Frau, die ein kleines Häuschen besaß. Als sie Liudger die Tür öffnete und völlig unrein vor ihm stand, wunderte er sich und fragte sie, nach der Ursache. Sie antwortete ihm, dass es weit und breit kein Wasser gäbe, alle Brunnen seien versiegt. Daraufhin schnappte sich Ludgerus zwei Gänse und warf sie in den Brunnen ohne Wasser, diese verschwanden und suchten sich ein Erdloch und kamen, genau an der Stelle wieder ans Tageslicht, wo sich heute die Quelle des Ludgerus-Brunnen befindet.