Die beiden Säulen aus Kalkstein stützten einst eine der Schmalseiten des heute verlorenen, mittelalterlichen, silbervergoldeten Prunkschreins des hl. Liudger in der Abteikirche. Die andere Schmalseite lag auf dem Hochaltar auf, so dass die Gläubigen unter dem Schrein des Klostergründers und Missionars hindurchgehen und so seinen Segen empfangen konnten. Auf schmalen, vergoldeten Kupferbändern an den oberen und unteren Rändern sind Inschriften eingraviert:
+ CONFER ADALVVIGO REQVIE(m) D(eu)S IN PARADISO / + QVI PERAGEBAT OPVS QVO NITET ISTE LOCVS / + INTER CONIVNCTAS FIDEI CO(m)PAGE COLV(m)NAS / + VIVORVM LAPIDVM DA SIBI XR(ist)E LOCVM („Schenke Adalwig Ruhe, Gott, im Paradies, der das Werk vollbrachte, durch das dieser Ort glänzt; inmitten der Säulen, die durch die Fügung des Glaubens verbunden sind, gib ihm, Christus, den Ort der lebendigen Steine.“). Sie weisen den Werdener Abt Adalwig (amt. 1065–1080) als Stifter der Säulen aus. Er veranlasste eine umfassende und reiche Neuausstattung der Abteikirche und des Grabes des Werdener Heiligen.
Die Inschriften haben auch einen symbolischen Gehalt: Die Ausdrücke „Säulen“ und „lebendige Steine“ stehen im Zusammenhang mit der Vorstellung des himmlischen Jerusalems und bezeichnen die Heiligen, die als „Säulen“ das Himmelreich stützen.