Der Werdener Lokaltradition zufolge gehörte der Ledergürtel einst dem hl. Liudger und wird daher als Reliquie des Heiligen verehrt. Gürtel gelten als Symbole des Bindens und Lösens, sie verweisen u. a. auf das klösterliche Gebot der Keuschheit und haben daher auch besondere Bedeutung für Ordensleute. Einem Werdener Reliquienverzeichnis von 1512 zufolge wurde der Gürtel schwangeren Frauen umgelegt, vermutlich mit dem Gebet um eine glückliche Entbindung: „De gordel s. Ludgers, dar men swanger frawen mede vmbgordet.“
Eine Untersuchung und Restaurierung im Rheinischen Landesamt für Denkmalpflege ergab, dass sich im Inneren des Gürtels ein wesentlich älteres Stück Leder befindet. Möglicherweise ist dies tatsächlich der originale Gürtel des Heiligen. Das äußere Leder wie auch die silberne Schließe stammen aus der Zeit um 1500. Auf den Verschlussplättchen sind Maria auf einer Mondsichel und der hl. Liudger im bischöflichen Ornat mit einem Kirchenmodell und Gänsen zu seinen Füßen eingraviert.