Der Codex Argenteus (lat. argenteus: Silber) ist der Rest eines Evangelienbuches, das überwiegend mit Gold- und Silbertinte beschriebene Pergamentseiten mit Purpurmalerei enthält und ursprünglich 336 Blätter umfasste. Der prachtvolle Codex ist eine Abschrift eines erstmals durch den westgotischen Bischof Wulfila im 4. Jahrhundert in eine germanische Sprache, also eine Volkssprache, übersetzten Evangeliars. Der Codex wurde vermutlich um 500 in Norditalien verfasst und war bis ins 16. Jahrhundert Teil der Werdener Klosterbibliothek. Von dort gelangte er in den Besitz Kaiser Rudolfs II. (1552–1612). Um 1648 wurde er von schwedischen Truppen geraubt und in die Bibliothek der schwedischen Königin Christina integriert. Er gelangte über die Niederlande schließlich durch Ankauf in die Hände des schwedischen Reichskanzlers Magnus Gabriel de la Gardie, der zugleich Kanzler der Universität Uppsala war. Er schenkte 1669 der Universitätsbibliothek die von der Handschrift verbliebenen 187 Blätter, die er zuvor mit einem neuen Silbereinband hatte versehen lassen. Der Codex Argenteus wird noch heute in der Universitätsbibliothek Carolina Rediviva in Uppsala aufbewahrt. Ein 1970 in Speyer wiedergefundenes Blatt aus dem Codex wird in der dortigen Domschatzkammer verwahrt.