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Publikation zum Werdener Kruzifix

Neue Publikation, die über das bedeutende Kunstwerk und die Restaurierung berichtet

 

Das berühmte Werdener Kruzifix wurde tatsächlich in Essen-Werden gegossen, hat ursprünglich golden geglänzt und stammt aus der gleichen Guss-Charge wie der sogenannte Kelch des Liudger. Davon erzählt das neue Buch „Goldene Zeiten? – Die Restaurierung des Werdener Kruzifixes“
Seit Jahrhunderten kennen die Christen in Essen-Werden das „Werdener Kruzifix“ als rötlich-braun schimmernden Metallkörper. Jetzt haben Fachleute um das Team der Schatzkammer Werden herausgefunden, dass die rund 15 Kilogramm schwere Figur einst golden geleuchtet hat. Außerdem ist nun definitiv klar, dass das laut Schatzkammer-Leiterin Andrea Wegener nach der Goldenen Madonna im Essener Dom wichtigste Kunstwerk des Ruhrgebiets definitiv in Essen-Werden hergestellt wurde – und nicht in Helmstedt, wo es die ersten Jahrhunderte seiner Existenz verbracht hatte. Diese und weitere spannende Geschichten erzählt das neue Buch „Goldene Zeiten?“, in dem Andrea Wegener, Schatzkammer-Geschäftsführerin Daniela Krupp und Katharina Hülscher von der Geschichtsmanufaktur zwölf Beiträge von Kunsthistorikern, Restauratoren und Naturwissenschaftler rund um die aufwendige Restaurierung des Kunstwerks aus dem 11. Jahrhundert zusammengetragen haben.

 

Restaurierung war nach Brand-Evakuierung notwendig
Die Restaurierung war erforderlich geworden, nachdem das Kruzifix in der Schatzkammer Werden 2008 beim Brand der benachbarten Folkwang-Hochschule evakuiert worden und dabei zu Boden gestürzt war. Rund um die Restaurierung, die nach intensiven Vorbereitungen erst im Winter 2016/17 erfolgte, untersuchte Restaurator Frank Willer vom LVR-LandesMuseum in Bonn das Material – und machte mit geradezu detektivischem Spürsinn einige spannende Entdeckungen: So stellte er fest, dass die Bronze des Kruzifix mit einem ungewöhnlich hohen Kupfer-Anteil auf die gleichen Techniken der Metallverarbeitung schließen lässt, wie sie rund 700 Jahre zuvor die Römer genutzt haben. Diese Erkenntnisse seien ein „missing Link“, ein bislang fehlendes Puzzlestück in der Geschichte des Bronze-Gusses, so Willer.

 

Werdener Kruzifix und Liudgers Kelch aus einem Guss

Zudem ergaben die Forschungen, dass es im 11. Jahrhundert wahrscheinlich eine Werkstatt in der Nähe der Werdener Klosterkirche gab, in der nicht nur das Kuzifix entstand – auch den kleinen sogenannten Kelch des Heiligen Liudger konnte Willer zweifelsfrei in die Werdener Werkstatt verorten. Dass der goldglänzende Kelch erst einige hundert Jahre nach den Lebenszeiten des Missionars und Klostergründers entstanden ist, wusste man schon länger – Willer konnte nun nachweisen, dass die Legierung des Kelchs so exakt mit der des Kruzifixes übereinstimmt, dass beide aus der gleichen Guss-Charge gefertigt wurden. Dass der Kelch heute gold-glänzend – und nicht von einer braunen Patina bedeckt – in der Vitrine steht, liegt an einer zweiten Vergoldung, mit der der Kelch bei einer Restaurierung in den 1950er Jahren überzogen wurde. Nun muss der Kelch umdatiert und neu in die Kunstgeschichte eingeordnet werden.
Auch Technik im Innern von Kelch und Kruzifix verbindet die beiden Kunstwerke miteinander: Beide Objekte werden von Schrauben zusammengehalten, die nach Ansicht des Schatzkammer-Teams zu den ältesten Schrauben nach der Römerzeit gehören.

 

Buch und Ausstellung „Goldene Zeiten“
Diese und weitere Forschungsergebnisse präsentiert die Schatzkammer Werden im neuen Buch „Goldene Zeiten? – Die Restaurierung des Werdener Kruzifixes“. Der von Andrea Wegener, Daniela Krupp und Katharina Hülscher herausgegebene und im Verlag adson fecit (ISBN 978-3-9816594-8-1) erschienene Band kostet 14,90 Euro und ist in der Schatzkammer Werden, der Essener Domschatzkammer sowie im Buchhandel erhältlich.
Zudem zeigt die Werdener Schatzkammer noch bis Ende September die Sonderausstellung „Goldene Zeiten?“, in der Besucher einen intensiven Blick auf das restaurierte Kruzifix werfen können und Details zu den Ergebnissen der Restaurierung erfahren.

Leseprobe zum Buch finden Sie hier.

 

Fotos: Nicole Cronauge, Bistum Essen